Donnerstag 7. Mai 2020
Ankunft in Skandinavien
Ja heute bin ich endlich in Skandinavien angekommen. Die ruhige Überfahrt von Rügen bei kurzen Regengüssen habe ich trotzdem genossen und da es bald Abend ist suche ich ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten. Fragen wir doch mal Google.
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Na wo gibt's da Platz für mich |
Na da muss ich wohl noch ein wenig weiter fahren.. Bald erreiche ich den südlichsten Punkt Schwedens und in der Nähe des Leuchtturms Smygehuk Fyr. Einfach vor dem Acker rechts abzweigen und schon bin ich da.
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Am Strand beim Leuchtturm |
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Sieht doch gut aus ... |
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... am Srand |
Diirekt an der Ostsee liegt mein Strand. Nur der Sand ist ein wenig grobkörnig. Also vertilge ich den Rest meines russischen Kartoffelstocks und geh dann ein wenig am Meer spazieren.
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Smygehuk Fyr |
Freitag 8. Mai 2020 - Smygehuk Fyr (S) 2875km (997/1853km)
bereits gefahrene km (Luftline nach Hause / zum Nordkapp)
Ganz im Süden
Mit dem Velo um die Ostsee
Auch wenn beim Leuchtturm ein Hostel ist, war die Nacht trotzdem ruhig und angenehm, denn es ist noch Nebensaison. Leider ist auch der Leuchtturm erst Ende Mai geöffnet. Von oben hätte man eine schöne Ausicht, hat man mir gesagt. So muss ich halt mit den niederen Gefielden vorlieb nehmen und verweile noch ein wenig am Stand. Nun bin ich bereit für neue Abenteuer und fahre der Ostsee entlang Richtung Osten. Logisch, oder!
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Ostseestrand in Südschweden 2014 |
Bald komme ich an die ausgedehnten Sandstrände im Süden Schwedens. Zum Baden ist es mir noch ein wenig zu kalt. Hier treffe ich auch 3 Studenten aus Estland, die mit dem Fahrrad die ganze Ostsee umrunden wollen. Einen grossen Teil haben sie bereits geschafft. Via Baltikum, Polen, Deutschland sind sie schon geradelt und zwei Tage früher als ich mit der Fähre nach Schwedenn gekommen. Nun sind sie allerdings ziemlich geschaft und ruhen sich am Strand aus.
Diese 3 Radler habe ich vor 6 Jahren auch tatsächlich hier angetroffen.
Hier im Süden gibt's einen kleinen Ort namens Vik. Das erinnert mich an Vik im Süden Islands. Da will ich heute hin.
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Felsen am Ostseestrand 2014 |
An der Küste entdecke ich seltsame Felsformationen. Eine gute Gelegenheit für eine Pause und ein Erkundungstour am Wasser. Immer wieder spannend, was die Kräfte der Natur für faszinierende Formen schaffen. Da es bereits später Nachmittag ist suche ich mir nun ein einsames Plätzchen am Meer in der Nähe von Vik, geniesse den Abend und wadere der Küste entlang nach Vik.
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Strand bei Vik |
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Der Hafen von Vik bei Sonnenuntergang |
Samstag 9. Mai 2020 - Vik (S) 2968km (1049/1809km)
Kehrtwende
Landwirtschaft und Landschaft
Mein Ziel ist es, den südlichsten Teil Schwedens zu erkunden, also mache ich rechtsumkehrt und fahre jetzt wieder nach Westen.
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Die Wolken machen der Sonne platz (Schweden 14) |
Der Süden Schwedens ist stark durch die Landwirtschaft geprägt. Neben Weideflächen für Kühe und Pferde sieht amn immer wieder grosse Getreidefelder, die jetzt in Skandinavien aber noch nicht so weit gereift sind wie bei uns.
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Bauernhof in Südschweden 14 |
Nun will ich aber ein imposantes Bauwerk besichtigen. Das ist mein Grund weshalb ich nun wieder westwärts an den Öresund reise.
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Die Öresund Brücke 2014 |
Ja das schon gewaltig. Der Öresund zwischen Dänemark und Schweden verbindet seit dem 1. Juli 2000 Kopenhagen mit Malmö. Sie ist die längste Schrägseilbrücke der Welt. Der Öresund ist eine wichtige Schiffsverbindung und der Grund ist hier sehr sandig. Das stellte die Ingenieuge vor riesige Herausforderungen. Die haben sie bravourös gemeistert. Zuerst wurde mitten im Sund die künstliche Insel Peberholm aus Sand aufgeschüttet und durch einen Unterseetunnel mit Kopenhagen verbunden. Dann hat man die 7845m lange Brücke nach Malmö gebaut. Inzwischen habe ich diese Brücke schon einige Male passiert und bin jedes Mal aufs Neue von der Grösse beeindrukt und bewundere die filigrane Konstruktion. Durch diese neue Verbindung sind Kopenhagen und Malmö näher zusammengerückt. So arbeiten heute viele Schweden in Dänemark und umgekehrt. Jedes Jahr wird die Brücke auch für einige Stunden komplett gesperrt, weil dann der Marathon von Kopenhagen nach Malmö mit bis zu 80'000 Teilnehmern statfindet.
Nun fahre ich dem Öresund entlang nach Norden aus der Stadt und pflanze mich am Strand auf.
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Strandverbauung |
Sonntag 10. Mai 2020 - Malmö 3102km (1049/1813km)
Am Öresund
An der Grenze zu Dänemark
Immer weiter Nordwärts fahre ich dem Öresund entlang. Hier reiht sich Ferienort an Ferienort. Bald bin ich auch in Helsingborg, wo in Zeiten vor der Öresundbrücke die Fähre von Dänemark anlegte.
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Fähre |
Wenn man ein wenig ausserhalb der grösseren Ortschaften ist, so kann man einen schönen und teilweise recht wilden Strand entdecken.
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Naturreservat Hovs Hallar |
In Tylösand will ich einen ehemaligen Arbeitskameraden besuchen, der jetzt auch oft mit dem Wohnmobil unterwegs ist und hier ein Häuschen hat. Jetzt am Nachmittag sind aber Franz und Inge Maj nicht zu Hause und so suche ich mir erst mal eine Bleibe. Ja ja, Tylösand wird auch immer touristischer. Weder der grosse Campingplatz noch die überfüllten Strände sagen mir zu. Aber schliesslich finde ich doch noch einen Feldweg am Rand des Ortes.
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Campingplatz Tylösand |
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Strand von Tylösand |
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Popkonzert am Strand |
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Mein Platz an der Felsenküste |
Am Abend treffe ich Franz doch noch an. Heute ist er Strohwitwer und so können wir uns es am Strand mit einer guten Flasche Wein gemütlich machen und von alten Zeiten schwärmen.
Montag 11. Mai 2020 - Tylösand 3102km (1049/1813km)
Bei den Touristen
Wo alle hin wollen
Alle wollen in den Süden oder ans Meer. Also ergreife ich die Flucht. Ab durch die Mitte. Mal schauen ob ich nach der letzten Nacht die Kurve kriege. Aber kein Problem, hab ja heute ausgeschlafen bis fast 8 Uhr. Mal schauen wie es im inneren Schwedens aussieht.
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Der Garten Vargaslätten |
Bald stosse ich auf einen verwunschenen Garten. Bei Vargaslätten gibt es einen Park mit verschlungenen Pfaden, der ladet zum Wandern.
Da piepst das Handy wie wild und eine Whatsapp plumpst herein. Also lasse ich mich ins Gras plumpsen und schaue was da los ist. Es ist Manfred, den ich auf Färöer letzten Herbst getroffen hatte. Er schickt mir einen Link zu einer
Lesung über sein Buchprojekt zu den Mikronationen.
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Mitten im Wald |
Inzwischen wird es langsam Abend. Diese Nacht mal ohne Touristen. Versprochen.
Dienstag 12. Mai 2020 - Simlagsdalen 3296km (1142/1701km)
Natur und Seen
Mitten durch die Naturparks
Auf kleinen Nebensträsschen arbeite ich mich langsam durch die Naturparks und Wälder gen Norden. Da plötzlich, eine kleine Schweizer Fahne.
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Ein Kreuzlein steckt im Wald 2014 |
Was das wohl zu bedeuten hat. Ich erkunde die Umgebung und finde einige kleine Fischerhütten, aber keine Eidgenossen. Ich vermute dass da irgendwo Schweizer eine Hütte gemietet haben und die Flagge zurückgeblieben ist. Unverrichteter Dinge ziehe ich ab. Ich will heute noch ein schönes Stück weiterfahren an den grössten See Schwedens.
Jönköping - Falköping - Grästorp - Vänersborg sind die Station dieses Weges.
Noch ein Feldweg und ich bin da - am Fänernsee?
Doch hopla, das ist ja noch gar nicht der Vänernsee, ich bin erst am kleineren Vätternsee.
Na ja, hier ist's auch schön also bleibe ich heute hier.
Mittwoch 13. Mai 2020 - Jonköping 3481km (1572km)
Am grössten(zweitgrössten) See Schwedens
Vänernsee
Na so ist es halt. Es ist auch nicht einfach. Alle Namen tönen ähnlich. Also nochmals.
Jönköping - Falköping - Grästorp - Vänersborg sind die Station dieses Weges.
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Vänernsee, der grösste See Schwedens |
Diesmal hats geklappt. Na geht doch.
Donnerstag 14. Mai 2020 - Vänersborg 3638km (1300/1544km)
Es lächelt der See, er ladet zum Bade
Vänernsee - Der grösste See Schwedens
Ein wunderbares Plätzchen hier am See. Heut lege ich mal eine Ruhepause ein und verweile ein wenig. Der See liegt gleich vor der Tür. Ein Bad wär doch ganz schön. Ich will doch wieder mal baden, ob ichs nun nötig habe oder nicht.
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Zugersee Auffahrt 2020 |
Nun ja, es war schön, aber erfrischend.
Freitag 15. Mai 2020 - Vänersborg 3638km (1300/1544km)
Im Mittelalter
Vänernsee - Der grösste See Schwedens
Hier am Westufer des Sees gefällt's mir ganz gut. Also nur keine Eile. Ich bin ja nicht auf der Flucht. Also gehe ich den Tag geruhsam an mit einem späten Frühstück direckt am Ufer mit Blick auf das Wasser.
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Schweden 2014 |
Dass die Salatsauce schon da steht, täuscht ein wenig, schliesslich geht's schon stark gegen Mittag zu. Das Gläschen Wein gestern Abend hat auch dazu beigetragen, dass ich heute schön lange ausgeschlafen habe. So mitte Nachmittag bin ich dann bereit für neue Abenteuer und breche auf.
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Hinweistafel Dalaborg |
Eine Tafel am Wegrand führt mich zue einer mittelalterlichen Burgruine. Auch wenn sie nicht so imposant auf dem Hügel steht wie die Rotzburg, erkunde ich die alten Mauern im Wald am Vänernsee.
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Burgruine Dalaborg |
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Am Vänersee |
Unweit der Burg biwakiere ich am See.
Samstag 16. Mai 2020 - Dalaborg 3677km (1328/1516km)
Party im Wald
Wälder und Seen
Der Süden Schwedens hat viele Wälder. Nun fahre ich in der Nähe des Vänersees entlang nach Norden. Auf Google entdecke ich ein paar schöne Inselchen in einem kleinen See in der Nähe.
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Inselchen im Harefjorden |
Durch einen dichten Wald über ein Schottersträsschen erreiche ich den See. Erst muss ich mich aber durch das Unterholz kämpfe ich mich an des Ufer und erblicke die bewaldeten Eilande. Die grösste Insel kann ich durch Waten im kalten Wasser erobern. Leider finde ich aber keinen Badestrand aber eine erkleckliche Anzahl der kleinen Plagegeister, von denen bekanntlich nur die Weibchen stechen. Ich breche also die Übung ab und suche mir einen Platz zum Picknicken.
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Ächerli 2020 |
An der Waldstrasse gibt es einen schönen Platz mit Sicht auf den See. Bald treffen vier Jugendliche Einheimische ein und installieren sich bei der improvisierten Grillstelle. Bei einem gemütlichen Lagerfeuer tauschen wir unsere Reiseerlebnisse aus und schnell vergeht die Zeit und es wird Abend. Spät verabschieden sich die zwei Pärchen, da sie Morgen Früh wieder arbeiten müssen. Als Teilzeitrentner kann ich aber die Nacht voll auskosten.
Dieses Treffen hat genauso stattgefunden, allerdings mit Blick auf den Sarnersee.
Sonntag 17. Mai 2020 - Kila 3772km (1395/1449km)
Auf zur Mitte
Immer noch am Vänersee
Im Schneckentempo nordwärts. Jetzt bin ich zwar in etwa auf der Höhe Stockholm, aber viel weiter westlich. Die meisten Schweden leben im Süden, vor allem in der Hauptsadtregion. Hier im Westen hat es viel Natur und Landwirtschaft. An den Seen hat es aber oft Ferienhäuser oder Fischerhütten, aber ich finde immer wieder ein einsames Plätzchen.
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Fitness im Wald
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Durch viele landwirtschaftliche Siedlungen, über grosse Felder und immer wieder Wälder und Wälder und Wälder erreiche ich die kleine Ortschft Finatorp. Warum ich genau hier gelandet bin? Ganz einfach, sie liegt genau in der Mitte zwischen Heimat und Nordkapp. Ja da wird man sich der grossen Distanz zum nördlichsten Punkt Europas erst so recht bewusst.
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Sieht doch gut aus diese ausgefranste Bucht, da bleib ich über Nacht
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Bei Finatorp
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Sonnenuntergang am See
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Montag 18. Mai 2020 - Finatorp 3834km (1422/1421km)
Halbzeit
In der Mitte zwischen Ennetmoos und Nordkap
Ja nun habe ich die Hälfte des Weges geschafft. Zeit um ein erstes Fazit zu ziehen. Aufgrund der eingeschränktem Möglichkeiten unterscheidet sich diese Reise beträchtlich von anderen Projekten:
1. Meine Reise ist viel weniger spontan, da die direkten Erlebnisse und Kontakte fehlen.
2. Das Blogschreiben ist viel aufwändiger, ich viel mehr recherchieren muss und mir die Möglichkeiten nicht einfach so zufliegen.
3. Was mir am Meisten fehlt sind die spontanen Kontakte.
4. Andrerseits finde ich so auch Orte, an denen ich sonst vielleicht vorbeigefahren wäre.
5. Einige dieser Orte werde ich sicher noch in Real besuchen.
6. Pläne schmieden für später läuft auf Hochturen.
7. Ich lass mich nicht so schnell Bremsen.
8. Seid gespannt was ich noch alles anstellen werde.
Heute ruhe ich mich noch ein wenig aus, dann geht's aber zügig weiter Richtung Norden.
>>> Nächste Woche
Inhalt:
1 -
Reisefieber
2 -
Aufbruch - 21. April
3 -
Flussabwärts - 24. April
4 -
Alles Neu macht der Mai - 1. Mai
6 - In Nordschweden - 19. Mai