24. April 2020

3 - Flussabwärts



Freitag 24. April 2020 - Weil am Rhein  292km (93/2782km)
bereits gefahrene km (Luftline nach Hause / zum Nordkapp)

Lust auf mehr Meer

Dem Rhein entlang



Frühstück aus der Nordsee 19

Direkt am Rhein auf einem ruhigen Platz geniesse ich die Sonne und ein feines Lachssandwich. Die Schiffe und Lastkähne tuckern vor meinem Fenster vorbei. Das strahlende Wetter begleitet mich weiterhin.

Hier bin ich noch nahe an der Schweiz und so empange ich noch Radio SRF. Peter Mafay singt vom grünen Drachen Tabaluga, der nicht erwachsen werden will. Auch ich will nun mit kindlicher Neugier die Welt erkunden. So fahre ich die nächsten Tage flussabwärts dem Rhein entlang nordwärts dem Meer zu.

Europapark Rust 03
Flossfahrt in Rust 03
Schon bald wird'd aber ziemlich hektisch. Im Europapark geht die Post ab. Leider bin ich aber nicht der Einzige, der die Idee hatte sich hier zu vergnügen. Wie man an den vielen Autos auf dem Parkplatz sieht, ist an diesem schönen Tag so einiges los. So erhole ich mich auf einer kleinen Flossfahrt im Park.

Rheinfähre in Rhinau 03
Auf ins Elsass 13

Ein paar km weiter gibt es eine kleine Fähre die mich hinüber ins Elsass bringt. Hier ist es weniger hektisch und so finde ich ein schönes Plätzchen auf der anderen Seite.

Grün markierte Wörter habe ich auf Wunsch von Elisabeth eingebaut. Auch du kannst mir ein Wort zuschicken.



Samstag 25. April 2020 - Rhinau  436km (169/2693km)

Stadt und Land

Querfeldein ins Zentrum



Der Kaffee blubbert in der Espressomaschine, die Sonne scheint und die Schiffe auf dem Rhein ziehen vorbei Richtung Meer. Zeit also um wieder aufzubrechen. Zuerst will ich aber die schönen Städchen im Elsass erkunden.
Stadtbummel in Riquewihr 03
hier schläft's sich gut
Blick vom Diebsturm
Ein gemütlicher Stadtbummel, lokale Spezialitäten probieren. Einfach mal schlendern und die Seele baumeln lassen. Als ich das schöne Schild beim Hotel sehe, reut es mich fast, dass ich nicht hier genächtigt habe. Aber nur kurz, denn so eine Aussicht wie mein Bushotel kann nicht jeder bieten. Leider ist's noch zu früh für eine Weinprobe, also ziehe ich weiter, nicht ohne einen feinen Tropfen in meinen Keller zu stellen.

Apropos Keller. Unter meinem Bett verbirgt sich so allerlei. Wollen wir doch mal schauen was mein Vorrat so hergibt. Reicht es für ein lukullisches Mahl oder muss ich darben auf meiner Reise. Ich reise ja ans Meer, Gleichzeitig bin ich sehr heimatverbunden. Als los, Kombiniere ich das Mal.

Eine Spezialität aus dem Meer sind Algen. Auch in Japan habe ich die schon mal kennengelernt. Hab ich doch erst in Kriens ein Pack Algen aus der Bretagne ertanden.
Algen aus der Bretagne
Härdopfelstock ist doch etwas typisch schweizerisches. In meiner Kiste findet sich noch eine Packung Kartoffelpulver, das ich kürzlich in Sibirien kekauft habe. Dazu noch etwas italienische Antipasti und fertig ist mein Heimweh-Fernwehh Mahl.
(c) Remigi Odermatt - Buochs 2020
Frisch gestärkt fahre ich weiter nach Luxemburg und nach der Stadtwanderung suche ich mir ein kleines Wäldchen, wo ich mich gemütlich einrichte und mir ein Schlückchen Elsässer Gewürztraminer gönne.

Luxemburg wurde von der Corona Pandemie auch stark betroffen, ähnlich wie die Schweiz. Dank dem guten Gesundheitswesen ist es aber trotzdem relativ glimpflich abgelaufen.




Sonntag 26. April 2020 - Luxemburg  750km (359/2571km)

Untendurch

Eine Wanderung quer durch den Berg



Ein Büsschen steht im Walde
Wie habe ich wohl diese Foto geschossen? Wenn du vermutest wie, dann sag es mir!
>>> zur Lösung

Schön ruhig wars in dieser Lichtung. Ausser ein paar Hasen war kein nenneswerter Publikunsverkehr.

Mich zieht es nun weiter zu einer grossen Tropfsteinhöhle in den Ardennen.. Bei Han verschwindet der Fluss Lesse im Untergrund und kommt auf der anderen Seite des Berges wieder zum Vorschein. Mit einer 100 Jahre alten Strassenbahn fährt man auf die andere Sete des Berges und in einer 2 stündigen Wanderung durch die Höhle kommt man wieder ins Ortszentrum zurück.

Bähnchen zum Höleneingang
Beim Salpeterloch steige ich ein in den Untergrund und bewundere die vielen schönen Tropfsteingebilde im Bergesinneren.

Der grosse Saal
Nun habe ich wieder das Licht der Welt draussen erblickt und geniesse die Sonne und die Landschaft. Gegen Abend erreiche ich einen kleinen See und beschliesse hier zu bleiben. Das Wasser ist zwar noch recht kühl, aber ein Bad könnte doch nicht schaden. Die Nacht wird aber nicht so gemütlich wie erhofft, denn nebenan liegt ein Wellnesstempel und da wird abends noch lange gefeiert.



Montag 27. April 2020 - Mons (B) 1035km (506/2549km)

Mittendrin

Im Zentrum Europas



Der Wecker schnattert, Zeit aufzustehen. Eigentlich bin ich es mir ja von den letzten Tagen so gewöhnt. Mit fröhlichen Vogelgezwitscher starte ich in den Tag. Also schaue ich mal aus dem Fenster und mache auch bald die kleinen Störefriede aus.

Die Enten sind schon wach (Luzern)
Auch wenn zwischedurch mal Wolken vorbeiziehenist es immer noch sonnig und warm. Apropos warm, wie wärs's mit einen warmen Kaffee und einem Spiegelei. Natürlich mit einem Hühnerei, denn die Enten sind ja längst geschlüpft. Nun bin ich mitten drin in Belgien und da könnte ich doch einen Abstecher in die heimliche Hauptstadt Europas machen.

Das Atomium, das Wahrzeichen Brüssels 2013
Ein bisschen gross ist es ja schon geraten, dieses Atommodell in der belgischen Hauptstadt. Ich lasse mir aber dieses eindrückliche Monument aber trotzdem nicht entgehen und fahre mit der Rolltreppe von Kugel zu Kugel bis ganz nach oben. Natürlich gibt es noch anderes zu sehen hier. Zum Beispiel die berühmte Bronzestatue aus dem 17. Jahrhundert, das Manneken Pis. Aber das könnt ihr euch auch gut ohne Foto vorstellen. Eine ähnlich Vorstellung gebe ich jeweils ab, wenn ich irgendwo im Wald oder hinter einem Gebüsch stehe.



Dienstag 28. April 2020 - Ostende (B) 1240km (618/2495km)

Vom Kanal zum Kanal

Das Paradox Belgiens



Am Strand in Oostende (Google)
Gleich hier am Strand, mitten in der belgischen Stadt Oostende hab ich übernachtet. So wirklich ruhig war es zwar nicht in der Nacht, aber ich hab tgrotzdem gut geschlafen und der Morgenspaziergang am Strand war wunderbar. Zwar gabs mal ein paar Regentropfen, aber das ganze Meer gehört heute Morgen mir allein, denn vom Frühaufstehen verstehen die Belgier nichts, dafür um so mehr von Pommes Frites, aber die sind später im Tagesprogramm.
Hier mein Platz
Oostende ist ein belgisches Paradox. Wie kann eine Stadt die so ziemlich in der westlichsten Ecke Belgiens liegt Ostende heissen. Gestern noch war ich am Canal du Centre und jetzt bin ich am Ärmelkanal. Da mein Auto nicht schwimmen kann wende ich mich nun notgedrungen nordwärts.


Middelburg
Strand bei Renesse
Immer in Meeresnähe bummle ich Richtung Holland. Viele kleine Orte mit eindrucksvollen Gebäuden begleiten mich auf meinem Weg. Am Strand finde ich einen schönen Platz zum beiben.



Mittwoch 29. April 2020 - Renesse (B) 1435km (626/2419km)

Kampf gegen Windmühlen

Holland ich komme



Ein schöner Platz am Meer. Kaffee und Spiegelei was braucht es mehr. Nun ja so ein feiner Rauchlachs den vermisse ich sehr.
Da muss ich doch was dafür tun; einkaufen zum Beispiel - so einfach ist das.

Bahnübergang oder Bahnuntergang? 2013

Nun bin ich in Holland angekommen. Die Berge sind hierzulande nicht sehr hoch. Eine Autobahnüberführung ist schon ein veritabler Bergpreis. Auch die Schiffe die überall quer durch die Wiesen fahren, daran muss ich mich erst mal gewöhnen. Hier wartet zum Beispiel ein Segelschiff vor einem Bahnübergang. Der kann lange warten...

Freie Fahrt!
... aber oh Wunder, die Brücke hebt sich und das Schiff kann weiterfahren.

Holland ist das Land der Windmühlen sagt man, aber bis jetzt habe ich noch keine einzige gesehen! Wo sind die nur versteckt.

Ah, da steht ja eine ..
... wo eine steht, hats sicher noch mehhr.

Windmühlen von Kinderdijk 2013
Gleich 15 Windmühlen stehen hier
Dieses Museum in der Nähe von Rotterdam fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Ein Nebenarm des Rheins fliesst ins Ijsselmeer
Am Nachmittag zieht's mich aber wieder ans Meer, denn ich will endlich die Sonne im Meer versinken sehen.

Hollands Deiche
Sonnenuntergang am Strand bei Zurich 2013



Donnerstag 30. April 2020 - Zurich (NL) 1760km (718/2237km)

Walpurgisnacht

Geniessen bei den Friesen



An diesem Strand durfte ich nur ausnahmsweise übernachten, weil ich diesmal nur virtuell unterwegs bin, denn ich Holland ist es strikt verboten, ausserhalb der Campingplätze zu Campieren. Ich geniesse also meinen Norwegischen Rauchlachs au Tastbrot und fahre weiter zu den Friesen.
Richtung Norden bin ich unterwegs und als am Strassenrand die Ortstafel Norden auftaucht, weiss ich dass ich richtig bin.

Stadt Norden in Friesland
Hier im nordwestlichsten Zipfel beginnt das Unterseekabel. das die Internetverbindung mit Amerika und Asien sicherstellt. Das beschauliche Städtchen mit 25'000 Einwohnern ist also so etwas wie der Nabel der Welt.

Da heute Walpurgisnacht ist, schlage ich mich in die Büsche, respektive in die Wälder Frieslands. Ich will mal sehen was die Hexen heute Nacht so treiben. Wenn ich das überstehe, ght's Morgen weiter mit dem Blog.

Hier im Wald geht's drunter und drüber (wirzweli)
Das Hexenhäuschen im dunklen Walde
Bald schon stolpere ich über entwurzelte Bäume und finde versteckt im Wald das verlassene Hexenhäuschen. Eine leibhaftige Hexe habe ich nicht gesehen. Suchen gehen kann ich sie auch nicht, denn meinen Besenstiel habe ich abgesägt und als Tischbein benützt. Da komme ich wohl zu spät. Die Party ist vorbei. Nur der grüne Drache Tabluga flitzt kurz um die Tannen und entschwindet dann.






>>> Nächste Woche

Inhalt:
1 - Reisefieber
2 - Aufbruch - 21. April
3 - Flussabwärts - 24. April
4 - Alles Neu macht der Mai - 1. Mai
5 - Endlich Skandinavien - 7. Mai

21. April 2020

2 - Aufbruch

Nun ist Alles bereit, es kann losgehen. Ich bin gespannt was ich in den nächsten Wochen auf dieser speziellen Reise so alles erleben werde.


Dienstag 21. April 2020 - Sunnegg 0km (0/2836km)
(Entfernung Luftlinie nach Hause / zum Nordkapp)

Ein schöner neuer Tag

Ein erster kleiner Bergpreis



Morgenrot
Sonne wo bist du?
Der auf 6:39 geplante Sonnenaufgang wurde um unbestimmte Zeit verschoben. Das hindert mich aber keineswegs zu neuen Horizonten aufzubrechen. Der Löwenzahn ist bereits verbüht. Nun mach ich's wie seine Sämchen, ich ziehe los in die weite Welt.

Um die Mittagszeit ziehe ich los. Die Sonne versteckt sich immer noch hinter dichten Wolken. Am noch nicht ganz gefüllten Lungerersee geniesse ich einen ersten Kaffee und stimme mich für die weite Reise ein. Alles blüht und so verweile ich noch ein Weilchen am See und nehme dann den Brünigpaass in Angriff.

Kaffeepause am Lungerersee
Blick auf Meiringen
In Hasliberg habe ich bei meiner Wanderung einen schönen Blick hinunter ins Tal und auf die Berge im Berner Oberland. Zurück beim Parkplatz bemerke ich einen Offroad Jeep. Wieder einmal bewahrheitet sich die Formel, die Intelligenz eines Autofahrers ist umgekehr proportional zum Hubraum seines Motors. Je grössr das Auto umso schlechter sind sie beim parkieren.

Parkieren ist halt schwierig in Hasliberg
Am Nachmittag kommt die Sonne doch noch hervor. So installiere ich mich auf einem schönen Grillplatz über dem Brienzersee. Am Waldrand verbringe ich eine ruhige Nacht mit Aussicht.

(Mueterschwandenberg)

Heute habe ich eine Fahrt mit dem Rollstuhlauto zur Rehaklinik Hasliberg gemacht. Darum führt mich die erste Etappe auch über den Brünig.

In Wirklichkeit steht mein Auto immer noch schön zu Hause auf dem Parkplatz



Mittwoch 22. April 2020 - Brienz 63km (28/2866km)

Zwischen See und Bergen

Besuch beim Islandfan



Ausblick auf den Brienzersee (Google)
Das Sommerwetter ist wieder da. Beim Frühstück habe ich einen wunderbaren Ausblick auf den Brienzersee. Zuerst gehe ich aber noch ein wenig meine nähere Umgebung erkunden. Beim streifen durch den Wald höre ich den Vogeln beim Pfeiffen zu und freue mich des Lebens.

(Krienseregg)
(Mueterschwandenberg)
Im Wald spazieren ist doch ein wunderbarer Einstieg in den Tag. Dieses liebevoll gelegte Mandala aus Tannzapfen lässt mein Herz aufgehen. Nach einem Kaffee, die kleinen Laster wollen auch gepflegt sein, fahre ich dem Brienzersee und Thunnersee entlang weiter westwärts.

Am Brienzersee
Was für ein schöner Tag. Gemütlich gehts durchs Bernbiet dem Jura zu. Heute treffe ich den feurigsten Islandfan den ich kenne. Über Jahrzehnte ist Josef jeden Sommer für viele Monate nach Island gereist und in den letzten Jahren habe ich ihn oft in Island besucht. Heute treffe ich ihn in seinem kleinen Häuschen und so können wir viele Erlebnisse austauschen. Aus gesundheitlichen Gründen kann Josef nicht mehr nach Island reisen und um so mehr freut er sich über die "Hraunbitar", aus Island mitgebrachte Guetsli zu Kaffee.

Josef 2007 in Island



Donnerstag 23. April 2020 - Wolfisberg 208km (61/2817km)

Jurahöhen

Am Zipfel der Schweiz



Mein Camp im Wald
Sonnenaufgang
Jetzt hast du, lieber Leser, die Gelegenheit mich zu fordern und auch ein klein wenig die weitere Reise mitzubestimmen. Schick mir doch Wörter, die ich bei nächster Gelegenheit in die Geschichte einbaue. Das geht per Kommentar, Email oder SMS/Whatsapp. Nun bin ich gespannt ob jemand es schafft dass ich sein Wort nicht einbauen kann.

Nun geht's weiter durch die Wälder des Jura. Auf Nebenwegen schlängle ich mich durch die Landschaft. Da finde ich eine interessante Abkürzung. Mal schauen wohin mich die führt.

(Hexenweg Wirzweli)
War wohl nichts diesmal. Notgedrungen kehre ich wieder auf den rechten Weg zurück, denn hier befinde ich mich auf dem Holzweg. Das mach ich nie mehr ... bis zum nächsten mal.
 
Aussichtspunkt "Die Felsplatte"

Bald erreiche ich die Landesgrenze und kann beim Aussichtspunkt "Die Felsplatte" in der Nähe von Mariastein auf Frankreich blicken. Hier haben im Weltkrieg die Schweizer Soldaten die Schlachten im angrenzenden Ausland beobachtet. Die Luft ist rein und so kann ich bald die Grenze ohne Gefahr überqueren. Zuerst geniesse ich aber bei der Burg Birseck noch ein wenig schweizer Luft und Frühlingsgefühle.

Schloss Birseck bei Arlesheim
Tauben in Basel
Genauso wie diese Tauben mache ich nun den Abflug. Beim Dreiländereck verlasse ich die Schweiz. Das Grenzhäuschen ist eigentlich überflüssig und dient nur noch dazu, dass die Einkaufstouristen die deutsche Mehrwertsteuer zurückfordern können, Am Rhein beziehe ich Quartier für die Nacht.

Lager direkt am Rhein

In diesen Tagen von Corona ist alles anders. Jetzt sind alle Grenzen rund um die Schweiz geschlossen und nur noch für Grenzgänger und Waren offen, Auch ich kann wohl noch für längere Zeit die Schweiz nicht verlassen. Wenn mir das jemand vor wenigen Wochen gesagt hätte, dann hätte ich wohl geantwortet, du phantasierst wohl. So mache ich halt diese Reise nur in Gedanken und bleibe in der Schweiz, denn die Gedanken sind frei.



>>> Nächste Woche

Inhalt:
1 - Reisefieber
2 - Aufbruch - 21. April
3 - Flussabwärts - 24. April
4 - Alles Neu macht der Mai - 1. Mai
5 - Endlich Skandinavien - 7. Mai